Turbulentere Zeiten hätte der Vorstandsvorsitzende der Covestro AG, Patrick Thomas, für den Börsengang kaum wählen können, denn während der letzten sechs Monate ist der deutsche Leitindex DAX von seinem Höchststand bei über 12.300 Punkten um über 20 Prozent gefallen. Dieses volatile Umfeld kann den Covestro-Chef jedoch nicht erschrecken. „Wir schauen weniger auf die Volatilität der Märkte, als auf unser Geschäft. Und hier haben wir klare Wachstumsperspektiven“, so der Vorstandsvorsitzende gegenüber Journalisten. Mit der Herauslösung der Kunststoffsparte von der Bayer AG steuert das Unternehmen Covestro auf den wahrscheinlich größten IPO seit dem der Deutschen Post im Jahr 2000 hin. Dennoch könnte es sein, dass der Börsenneuling den Titel des größten deutschen IPO der letzten 15 Jahre schnell wieder abgeben muss, denn der Börsengang des Automobilzulieferers Schaeffler könnte die Leverkusener übertreffen. Ebenfalls könnte der IPO von Scout24 interessant werden, auch wenn dieser nicht in der Größenordnung stattfindet.
Covestro gibt am 2. Oktober sein Debüt an der Frankfurter Börse und die Preisspanne für die Aktie liegt zwischen 26,50 und 35,50 Euro. Geplant ist zwischen 70,4 bis 94,3 Mio. neue Anteilsscheine auszugegeben. Die genaue Menge richtet sich nach dem erzielten Preis. Ziel des Leverkusener Unternehmens ist es insgesamt 2,5 Mrd. Euro einzunehmen.
Das seit dem 1. September rechtlich und wirtschaftlich selbstständige Unternehmen Covestro will mit den Erlösen aus dem Börsengang vor allem Schulden tilgen. Diese hat der Kunststoffspezialist bei der Herauslösung des Unternehmens von der ehemaligen Mutter Bayer übernommen.
Mit der bereits vor einem Jahr angekündigten Ausgliederung wird der Teilkonzern MaterialScience des Mutterkonzerns Bayer in die Eigenständigkeit geführt. Die Bayer AG selbst wird sich zukünftig ausschließlich auf das Life-Science-Geschäft konzentrieren. Der dann eigenständige Konzern Covestro ist ein Global Player und produziert Kunststoffe für die Auto-, Möbel-, Haushaltsgeräte- und Bauindustrie und ist mit 11,7 Mrd. Euro Umsatz der viertgrößte Chemiekonzern Europas. Das Unternehmen beschäftigt mehr 16.000 Mitarbeiter, an weltweit über 30 Standorten. Im vergangenen Jahr wurden 11,76 Mrd. Euro Umsatz erzielt. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) betrug 1,16 Mrd. Euro. Zudem erwartet Konzernchef Patrick Thomas mittelfristig weiteres Umsatz- und Gewinnwachstum.
Nach dem Börsengang wird die Bayer AG zunächst die Mehrheit am Kunststoffspezialisten halten. Der Streubesitz wird, je nachdem wie viele Aktien letztendlich ausgegeben werden, zwischen 34 und 40 Prozent liegen. Sechs Monate nach dem Börsengang könnte der frühere Mutterkonzern weitere Aktienpakete veräußern und der Neuling somit auch ein Kandidat für den DAX werden.
Dass sich Investitionen in abgespaltene Tochterunternehmen lohnen können, zeigte die Bayer AG schon einmal, denn bereits vor 10 Jahren spaltete das Unternehmen den Spezialchemiekonzern Lanxess ab. Lanxess wurde damals sogar als „Bayers Resterampe“ verspottet, entwickelte sich allerdings gut und stieg zwischenzeitlich sogar in den DAX auf.
Bei Anlegern will Covestro auch als Dividendentitel punkten, denn noch im laufenden Jahr möchte der Vorstandsvorsitzende Patrick Thomas 100 bis 150 Mio. Euro als Dividende ausschütten. Des Weiteren strebt das Unternehmen eine nachhaltige Dividendenpolitik an und so sind auch im Geschäftsjahr 2016 Dividendenzahlungen geplant, welche in Höhe von 30-50 Prozent des Konzernergebnisses liegen sollen.
Die perspektivisch steigenden Umsätze und Gewinne, sowie die formulierte Dividendenpolitik machen die Aktien von Covestro eventuell zu einem interessanten Kandidaten für das eigene Depot. Wer ab dem 2. Oktober einsteigen will, kann die Aktien über LYNX bereits ab 5,80 Euro handeln. Neben Aktien können Sie natürlich auch mit Optionen auf die Entwicklung von Unternehmen spekulieren, welche über LYNX bereits ab 2,00 Euro pro Kontrakt handelbar sind. Nehmen Sie sich die Zeit unsere Gebühren mit denen der Konkurrenz zu vergleichen und handeln Sie deutsche bzw. europäische Aktien oder Optionen über unsere professionelle Handelsplattform.
Update: Aufgrund der aktuellen Marktlage und den Turbulenzen aus China verschiebt Covestro-Chef Patrick Thomas den für Monatag, den 5. Oktober 2015, geplanten Börsengang auf den 6. Oktober. Statt der ursprünglich geplanten 2,5 Mrd. Euro soll der Erlös bei nur rund 1,5 Mrd. Euro liegen. Die Anzahl der neuen Aktien wurde aufgrund der Verschiebung auf 61,2 – 69,80 Millionen gesenkt (Ursprünglich: 70,40 bis 94,30 Millionen). Die Preisspanne der Aktien wurde auf 21,50 Euro bis 24,50 Euro gesenkt (Ursprünglich: 26,50 bis 35,50 Euro). Das Geld aus dem Börsengang soll vorrangig zur Rückzahlung der Schulden an Bayer verwendet werden. Die Papiere können ab 6. Oktober über LYNX bereits ab 5,80 Euro pro Trade günstig gehandelt werden. Sie finden die Papiere pünktlich zum IPO unter der ISIN DE0006062144.