XAUUSD Prognose Gold: Ist der „sichere Hafen“ womöglich doch nicht sicher?

News: Aktuelle Gold Analyse des London Gold Spot

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London Gold Spot
ISIN: XC0009655157
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Ticker: XAUUSD
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Währung: USD

Am Tag nach Donald Trumps „Zollhammer“ markierte Gold mit 3.174 US-Dollar noch ein neues Rekordhoch, doch seither fällt der Goldpreis mit den Aktienmärkten mit. Sollte es nicht genau andersherum laufen? Stimmt etwas nicht mit dem „sicheren Hafen“?

Nein, der Goldpreis tut eigentlich genau das, was man in Situationen wie diesen erwarten kann. Es ist nicht so, dass Gold ausgerechnet dann nicht mehr den emotionalen Status eines sicheren Hafens hat, wenn man ihn bräuchte. Dass der Goldpreis mit unter Druck geriet, liegt in gewisser Weise sogar genau an diesem Umstand.

Wenn einem das Depot auf einmal unerwartet und auch noch schnell zusammenschrumpft, neigt man dazu, die Kapitalexposition zu reduzieren, wenn das nicht allzu weh tut. Weh tut es dann, wenn man genötigt ist. Verluste zu realisieren. Zwar wäre es absolut angebracht, genau das zu tun, also da zu verkaufen, wo der beim Kauf gehegte Plan nicht aufgegangen ist. Aber Menschen neigen dazu, sich nicht gerne ins eigene Knie zu schießen, wenn man es vermeiden kann, und verkaufen deshalb lieber dort, wo man das gute Gefühl hat, einen Gewinn mitzunehmen. Einfach, weil sich das nicht so nach Problem anfühlt.

Und Gold hat eben satte Gewinne zu verzeichnen. Während die Aktien seit Wochen unter Druck stehen, hatte Gold immer weiter zugelegt. Und dann kommt noch ein ziemlich normales Vorgehen großer Adressen hinzu:

Bei institutionellen Investoren, die querbeet investiert sind, wird in Phasen, in denen die Sichtweite null beträgt, gerne mal in allen Bereichen verkauft. Da man nicht wissen kann, wo es weiter abwärts geht und wo nicht, nimmt man die Investitionssumme in allen Assetklassen nach unten, wartet, bis sich der Pulverdampf legt, und entscheidet dann, wo man die erhöhte Cashreserve wieder investiert. Und das bietet Gold durchaus gute Chancen, wieder Boden gutzumachen.

Expertenmeinung: Denn die Gemengelage ist weiter völlig unsicher. Klar scheint nur eines zu sein: Die Lage wird sukzessiv problematischer für die Weltwirtschaft, weil man im Weißen Haus offenbar stur an einem Plan festhält, der das Ziel, die USA stark, reich und unabhängig zu machen, rational gesehen verfehlen muss. Und da bietet der Aktienmarkt keine gute Basis, um einzusteigen bzw. dort herausgeholtes Kapital zeitnah in größerem Umfang zu reinvestieren. Was bleibt?

Anleihen wären normalerweise eine gute Alternative, weil eine unter immer größerem Druck lastende Weltwirtschaft sinkende Zinsen bedeuten würde … und das hieße: Bei Bonds wären Kursgewinne drin. Aber diesmal ist das zweifelhaft, weil diese Zoll-Manie zu Inflation führen wird, sodass den Notenbanken nur wenig Spielraum für sinkende Leitzinsen bleiben könnte. Was bleibt?

Gold. Daher kann der Goldpreis zwar in dem Fall aus dem Januar-Aufwärtstrendkanal nach unten herausrutschen (dessen unteres Ende er gerade erreicht hat), wenn die Angst an den Börsen erhalten bleibt oder sogar noch zunimmt, weil die „Großen“ dann weiter auch hier verkaufen dürften. Aber weil Gold de facto nichts mit diesem Zollproblem zu tun hat, kann es gut sein, dass dieser kurzfristig parallel zu Aktien laufende Abstieg über kurz oder lang endet und Gold nach oben abbiegt. Sollte Gold jetzt weiter abrutschen, wären zwei Zonen interessant, um hier einen spekulativen Einstieg zu erwägen:

Gold: Chart vom 07.04.2025, Kurs 2.985,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 07.04.2025, Kurs 2.985,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Zum einen die Kreuzunterstützung aus dem 2024er-Jahreshoch und der im Februar 2024 etablierten Aufwärtstrendlinie um 2.790/2.800 US-Dollar und darunter dann die aktuell bei 2.675 US-Dollar laufende 200-Tage-Linie. Sollte das Edelmetall so weit abrutschen, muss man mit großer Vorsicht und kleinem Geld an die Sache herangehen, aber wenn man schon ins fallende Messer greifen wollte, dann am ehesten hier … vorausgesetzt, Gold kommt überhaupt in diese Region zurück und hält die per Dienstagabend noch gehaltene Supportzone 2.966/2.982 US-Dollar nicht.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren, aber wir könnten Analysen für dieselbe Aktie veröffentlichen.
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des London Gold Spot

Bewegt sich ein Kurs auf Rekordniveau, können sich charttechnische Widerstände nur durch obere Begrenzungslinien von Trendkanälen ergeben. Zwei solcher Begrenzungen hätte der Goldpreis jetzt erreicht. Wäre ein „Überschießen“ über diese letzten Hürden wirklich denkbar?

Das wäre alleine deswegen möglich, weil diese Widerstände letztlich nicht „entstanden“ sind, indem Trader dort zu einem früheren Zeitpunkt eine Wendemarke unter hohen Umsätzen generiert haben. Solche natürlich gewachsenen Ankerpunkte haben eine unmittelbare Relevanz. Aber obere Begrenzungslinien von Aufwärtstrendlinien wären nur dann wirklich als Hürde ernst zu nehmen, wenn sie bestätigt wurden. Was beide Linien, um die es hier geht, aber nicht wurden.

Gold: Chart vom 31.03.2025, Kurs 3.123,28 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 31.03.2025, Kurs 3.123,28 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Sie sehen, dass die obere Begrenzung des Anfang 2024 etablierten, mittelfristigen Aufwärtstrends ebenso nur durch einen einzigen Punkt läuft wie die des zur Jahreswende entstandenen, kurzfristigeren Aufwärtstrends. Und ein einziger Punkt als Basis der Parallele zu einer Aufwärtstrendlinie, die wiederum nur vage durch einen dritten Punkt als relevant bestätigt wurde, das ist als Charthürde dünn.

Expertenmeinung: Sie könnten trotzdem den Aufwärtsdrang des Kurses bremsen. Wenn genug Trader sie nicht nur sehen, sondern auch als Basis für eigene Aktivitäten betrachten und entsprechend jetzt, da sich der Goldpreis zwischen diesen beiden Begrenzungslinien befindet, Gewinne mitnehmen oder sogar auf Short drehen. Aber werden sie das?

Möglich ist es, darauf zu wetten. Könnte aber schiefgehen. Die Nervosität an den Märkten nimmt mit jeder neuen, problematisch wirkenden Entscheidung aus Washington zu. Riskantere Assets rutschen ab, sichere Häfen sind gesucht. Und Gold ist nun einmal das Asset, dass man im Zweifel als besonders sicher ansieht … ob man das wirklich so sehen sollte, ist eine Frage, die dabei erst einmal nicht ins Gewicht fällt. Dass Gold am Montag gleich mit dem Start des europäischen Handels die vorherigen Hochs des Freitags überbot und auch nicht nennenswert nachgab, als der US-Aktienmarkt auf einmal nach oben drehte, ist bezeichnend.

Diese Stärke wird am Markt nicht übersehen, daher kann es, sollte sich die Lage im Wochenverlauf, zum Beispiel nach Verkündung weiterer Zölle am morgigen Mittwoch, weiter zuspitzen, auch deutlich und schnell über diese Begrenzungen hinausgehen. Sprich zu einem „Overshooting“ über diese letzten Charthürden kommen. Jetzt neu einzusteigen, in einem emotional wie markttechnisch heiß gelaufenen Markt, ist sicherlich eher riskant. Aber wer hier auf der Long-Seite dabei ist, würde wohl gut fahren, wenn er/sie einfach mit jedem neuen Hoch den Stoppkurs ein wenig nachzieht. Bei extremen Rallyeschüben auch mal ein paar Gewinne mitnimmt, aber ansonsten dabeibleibt, solange der aktuelle, Anfang 2025 etablierte Trend hält.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren, aber wir könnten Analysen für dieselbe Aktie veröffentlichen.

Die Gold-Hausse lässt viele staunen: Seit Anfang 2024 der Ausbruch aus einer mehrjährigen Handelsspanne gelang, hat Gold mit seinem bisherigen Rekordhoch von 3.057,50 US-Dollar fast 50 Prozent zugelegt. Aber das kann ja nicht immer so weitergehen … oder doch?

Doch, theoretisch schon. Grundsätzlich gibt es kein Limit, das den Goldpreis auf der Oberseite zwingend deckeln müsste. Das gibt es ja auch bei Indizes oder Aktien nicht. Wobei man da noch einen Vergleich zu den erreichten Unternehmensgewinnen ziehen kann und dadurch eine Messlatte hätte, ob etwas teuer oder billig ist. Wenngleich auch die kein Hindernis wäre, einen Kurs einfach immer höher zu treiben oder tiefer zu drücken. Bei Gold liegt die Sache aber noch einmal anders, denn was ist Gold denn, rational betrachtet, genau wert?

Es ist immer genau das wert, was ein Käufer aktuell dafür zu zahlen bereit ist. Und wenn diese Marke wie seit gut einem Jahr immer höher läuft, kann diese Hausse letztlich nur dann enden oder sogar ins Gegenteil umschlagen, wenn die Argumente, die den Kurs höher tragen, wegfallen. Oder aber, wenn die Trader eine Marke erreicht sehen, die sie als „oben“ identifizieren und deswegen in größerem Umfang verkaufen und die Aufwärtsbewegung dadurch beenden.

Expertenmeinung: Auf der reinen Argumentationsebene dürfte Gold vorerst wohl nicht ins Straucheln geraten. Geopolitische Spannungen, die eher zunehmen, während man immer öfter den Eindruck bekommt, dass der Wille, diese zu lösen, nicht wirklich vorhanden ist … dazu die Sorge vor der Rückkehr der Inflation bei gleichzeitig rezessiven Tendenzen: Beides sind typische und effektive Triebfedern eines zunehmenden Interesses von Investoren an vermeintlich „sicheren Häfen“ wie Gold.

Es bleiben also nur noch Chart- und/oder Markttechnik, die kurzfristige Akteure dazu veranlassen könnten, aus der Hausse ein wenig die Luft herauszulassen. Aber findet sich da derzeit denn etwas? Immerhin bewegen wir uns im Bereich von Rekordhochs und damit im sogenannten „Uncharted Territory“.

Gold: Chart vom 26.03.2025, Kurs 3.016,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 26.03.2025, Kurs 3.016,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Das ist so. Aber natürlich kann man fast immer irgendeine obere Begrenzungslinie zu einer Aufwärtstrendlinie konstruieren, die oberhalb eines Rekordhochs liegt. Das ginge derzeit auch bei Gold, wie wir im Chart auf Wochenbasis sehen. Würde man eine obere Begrenzungslinie einer Aufwärtstrendlinie ziehen, die man auf Anfang 2024 ansetzt, wäre bei Gold innerhalb dieses Trendkanals bei etwa 3.100 US-Dollar vorerst „oben“. Immer vorausgesetzt, dass a) genug Trader diese Linie sehen und auch entsprechend reagieren wollen und b) externe Faktoren nicht neue, stärkere Argumente für Gold als „sicheren Hafen“ liefern. Denn dann wäre die Charttechnik keine Bremse mehr.

Hinzu kommt, dass diese Aufwärtstrendlinie nicht an einem Kreuzungspunkt mit dem nächst flacheren Aufwärtstrend vom Herbst 2022 ansetzt, das macht dieses Konstrukt weniger valide.

Mit Querblick auf die auch auf Wochenbasis überkaufte Markttechnik (im Chart der Stochastik-Oszillator) ließe sich als Fazit ziehen, dass man jetzt eher keinen guten Moment vor sich hätte, um erst neu einzusteigen, ggf. Auch mal an kleinere Gewinnmitnahmen denken könnte. Aber die Gesamtsituation ist, zumindest hier und heute, zu kritisch und dieses charttechnische „Deckelchen“ zu leicht, um an die Short-Seite auch nur zu denken.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren, aber wir könnten Analysen für dieselbe Aktie veröffentlichen.

Eine Nachrichten-getriebene Börse ist ein schwieriges Umfeld für Investoren. Vor allem, wenn man wie derzeit nie weiß, wann da was von welcher Seite kommt und die Märkte in Unruhe versetzt. Der US-Aktienmarkt hat damit ein Problem. Gold hingegen ganz und gar nicht.

Die Sorge vor einer Rückkehr der Inflation geht um, auch eine Rezession wäre denkbar. Für Europa könnte Letztere zwar durch massive Schuldenpakete für Infrastruktur und Verteidigung, die ja derzeit nicht nur in Deutschland erwogen und geschnürt werden, erst einmal vom Tisch kommen, das aber würde das Risiko steigender Preise erhöhen. Egal, wie man es dreht und wendet, immer mehr Anleger sorgen sich um den Wert ihrer Investments und ihres Geldes an sich. Auftritt: Gold.

Das Edelmetall hat keinen klar messbaren Wert. Es kann daher nicht unter- oder überbewertet sein und ist letzten Endes immer genau das wert, was der letzte Verkäufer für seine Feinunze haben wollte und von einem Käufer auch bekommen hat. Dadurch ist ein Kursanstieg hier nicht durch Messzahlen limitiert: Gold könnte grundsätzlich jeden Preis haben, 1.000 ebenso wie 5.000 US-Dollar pro Feinunze, je nachdem, wie sich Angebt und Nachfrage gestalten. Und diese Relation wiederum ist von der Marktstimmung in Verbindung mit dem Nimbus des Goldes abhängig, in kritischen Zeiten ein „sicherer Hafen“ zu sein.

Sicher, Gold kann man nicht essen und es ist als Zahlungsmittel beim Bäcker eher ungeeignet. Aber an diesem Punkt stehen wir jetzt ja auch nicht. Es geht für viele einfach nur um die Frage: Wohin mit dem Geld, wenn die Aktien wackeln?

Expertenmeinung: Gold bietet sich offensichtlich für viele an, denn am Donnerstagabend gelang es, das bisherige Rekordhoch, am 24. Februar bei 2.956 US-Dollar markiert, klar zu überbieten. Jetzt wäre es zur 3.000er-Marke nur noch ein Katzensprung. Doch würde das Erreichen einer solchen ebenso runden wie magischen Marke nicht Verkäufe provozieren, wenn man sich anschaut, wie weit der Goldpreis schon über seiner 200-Tage-Linie notiert (aktuell bei 2.611 US-Dollar) und auf Sicht eines Jahres sogar die Performance des DAX geschlagen hat?

Möglich ist es, unbedingt damit rechnen sollte man aber nicht. Zum einen, weil der Kurs den Ende Februar markttechnisch überkauften Zustand durch die Korrektur der letzten Wochen abgebaut hat, so dass Gold aus reiner Trading-Sicht nicht heiß gelaufen ist und im Gegenteil mit dem Ausbruch auf neue Hochs ein klar bullisches Signal zu bieten hat.

Zum anderen, weil die Nachrichtenlage vermutlich vorerst unberechenbar und damit für die Nerven der Anleger problematisch bleiben wird. Hier wacklige US-Börsen und ein frei in der Luft schwebender Aktienmarkt in Europa, da das solide neue Hoch des vermeintlich „sicheren Hafens“, der letzten Endes nie überbewertet sein kann: Es gäbe letzten Endes nichts, das die Bullen aufhalten muss. Korrekturen wird es immer geben. Und meist kommen die abrupt und unerwartet. Aber hier, bei Gold, auf der Baisse-Seite zu stehen: Ich könnte mir so einiges vorstellen, was weniger brenzlig wäre.

Gold: Chart vom 13.03.2025, Kurs 2.983,70 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 13.03.2025, Kurs 2.983,70 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Schaut man sich den Gold-Chart an, muss man unwillkürlich denken: läuft. Aber das kann sich schnell ändern, falls der Aktienmarkt Probleme bekommt. Viele denken, dass genau das Gold zwingend höher tragen müsste, aber oft läuft es anders. Daher müssen die Bullen jetzt liefern!

Die Bullen müssen den Goldpreis jetzt so schnell wie möglich über das bisherige, Ende Oktober erreichte Rekordhoch von 2.790 US-Dollar bringen, sonst könnte die Sache in einer Toppbildung enden. Und das auch, aber nicht nur aus rein chart- und markttechnischer Sicht.

Gold: Wochenchart vom 28.01.2025, Kurs 2.764,80 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Aber dazu zuerst: Der Goldpreis lief 2024 fast wie im Lehrbuch: Ein bisheriges Hoch wurde überboten, es folgten Anschlusskäufe, dann eine Konsolidierung. Der Kurs zog danach erneut an, überbot das jüngste Hoch und so weiter. Jetzt wäre das Edelmetall am letzten Allzeithoch dran, grundsätzlich ist es nur ein Katzensprung, um darüber hinaus zu kommen und den Trend dadurch perfekt fortzusetzen. Aber das muss eben schnell gelingen, denn:

Im Wochenchart weist der RSI-Indikator eine negative Divergenz zum Kurs auf. Die zwar erst dann eindeutig wäre, wenn der Goldpreis das 2024er-Hoch überwindet und der RSI dann immer noch nicht über seinem Hoch von Ende Oktober läge. Aber das ist ein Damoklesschwert, das die Trader nicht übersehen dürften. Und zwar die beider Lager nicht.

Darüber hinaus sehen wir im Tageschart, dass der Kurs nach der November-Korrektur zwei ziemlich flügellahme Versuche unternahm, sich erneut nach oben zu orientieren. Und der jetzt laufende, dritte Anlauf glänzt bislang auch nicht mit viel Dynamik, auf der anderen Seite hat das aber gereicht, um die Markttechnik, im Tageschart der Stochastik-Oszillator, auch auf dieser Zeitebene in den überkauften Bereich zu tragen. Da müssen jetzt also zügig klare, bullische Fakten her um zu verhindern, dass Gewinnmitnahmen einsetzen, zumal, wie gesagt, der Aktienmarkt für die Bullen ein Risiko sein kann.

Expertenmeinung: Viele Anleger gehen davon aus, dass Gold besonders gut laufen müsste, wenn der Aktienmarkt ins Trudeln gerät, weil Investoren dann Geld aus Aktien herausnehmen und in sogenannte „sichere Häfen“ umschichten, zu denen man Gold nun einmal rechnet. Das ist aber nur die Theorie.

Faktisch fällt auf, dass die großen Aktienindizes und der Goldpreis auffallend oft parallel laufen. Und wenn es dann mal bei den Aktien abwärts geht, Beispiel der Montag, sieht man auf einmal auch bei Gold Abgabedruck. Der Goldpreis hatte am Montag ebenfalls zwei durchaus deutliche Abwärtsschübe gesehen, bevor er sich am Dienstag wieder erholte.

Ein Grund dafür ist, dass viele große, internationale Investoren im Fall problematischer Marktlagen gerne querbeet ihre Barreserve hochfahren. Also z.B. bei einem wegbrechenden Technologiesektor auch andere Branchen am Aktienmarkt, dazu aber auch Gold und/oder Anleihen verkaufen um dann, wenn sich der Pulverdampf gelegt hat, zu entscheiden, in welchen Bereich man dann das frei gewordene Kapital am sinnvollsten wieder investiert. Da der Aktienmarkt immer heißer läuft, birgt das Risiko abrupter Selloffs dort auch ein Risiko für Gold, das durch seinen überkauften Zustand ohnehin für die Bären interessant wird, die zudem um diese Fragilität bei wackelnden Aktienmärkten natürlich wissen. Es sei denn …

… dass es den Bullen gelingt, rechtzeitig für vollendete Tatsachen zu sorgen, indem sie den Kurs zügig und deutlich über 2,790 US-Dollar bringen. Denn nichts hält Bären besser auf Distanz als ein starkes, bullisches Momentum!

Gold: Tageschart vom 28.01.2025, Kurs 2.764,80 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

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Man war es schon gar nicht mehr gewöhnt, dass der Goldpreis auch mal kräftig zulegen kann. Seit dem 31.10. ging es mit dem Edelmetall fast jeden Tag abwärts. Jetzt gestern diese Käufe … könnten sie womöglich die Basis der nächsten Kaufwelle mit Ziel 3.000 US-Dollar sein?

Dass das zuletzt hart gebeutelte bullische Lager das hofft, steht außer Frage. Aber aus charttechnischer Sicht hätte die Korrektur – und bislang ist es, trotz der Dynamik der Abgaben, nicht mehr als das – ihr naheliegendes Ziel noch nicht erreicht. Wir sehen im Chart auf Wochenbasis, worum es dabei geht:

Gold: Wochen-Chart vom 18.11.2024, Kurs 2.609,70 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Wochenchart vom 18.11.2024, Kurs 2.609,70 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Die obere Begrenzung des im Herbst 2022 etablierten und im Frühjahr 2024 überbotenen Aufwärtstrendkanals bildet momentan mit der 200-Tage-Linie im Bereich 2.400/2.425 US-Dollar eine Kreuzunterstützung. Knapp darüber, das zeigt der Chart auf Tagesbasis, liegt zwischen 2.434 und 2.484 US-Dollar eine etwas diffuse Unterstützungszone. Würde der Goldpreis innerhalb dieser breiten Zone nach oben drehen, wäre er zum einen „auskorrigiert“ und hätte zum anderen eine solidere Basis für einen neuen, tragfähigen Aufwärtsimpuls und für den Versuch, das bisherige Rekordhoch in Richtung der „magischen“ 3.000 US-Dollar-Marke zu überwinden.

Also, keine Chance für die Bullen auf dem aktuellen Niveau, trotz der Kursgewinne zu Wochenbeginn?

Expertenmeinung: Könnte bzw. müsste man die Kursbewegungen bei Gold auf die Charttechnik reduzieren, wäre das wohl so. Aber das ist ja nicht der Fall, die Charts zeigen ja, dass sich der Kurs des Edelmetalls nicht unbedingt hauteng entlang chart- und markttechnischer Bahnen bewegt. Was nicht wundert, denn Gold ist ein hochemotionales Asset. Sollte es zu einer Fortsetzung der gestrigen Käufe kommen, idealerweise befeuert durch schwache Kurse am Aktienmarkt und/oder schlechte Nachrichten in Sachen Geopolitik, würde der Umstand, dass Gold „eigentlich“ noch Luft nach unten hätte, bevor die Bullen zurückkommen könnten, wohl kaum jemanden am Einstieg hindern.  

Ob das so läuft oder Gold doch in diese Supportzone bis hinunter auf 2.400 US-Dollar auslotet, muss sich weisen, das ist, gerade wegen dieses hohen emotionalen Faktors, nicht vorhersagbar, nicht einmal, dass diese Unterstützungen zwingend halten müssten. Daher wäre es in Sachen Neueinstieg oder Zukauf sinnvoller abzuwarten, ob dieser starke Montag wirklich Anschlusskäufe auslöst, die auf kurzfristiger Ebene positive Signale auslösen.

Gold: Tages-Chart vom 18.11.2024, Kurs 2.609,70 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Tageschart vom 18.11.2024, Kurs 2.609,70 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Konkret wäre es da sinnvoll, auf die 50-Tage-Linie zu achten, im Chart auf Tagesbasis in Rot gehalten. In den USA ist dieses Zeitraster eines gleitenden Durchschnitts eine wichtigere Größe als in Europa. Und da Gold maßgeblich in US-Dollar gehandelt wird, kann ein Schlusskurs klar über dieser momentan bei 2.652 US-Dollar verlaufenden Linie durchaus ein „Trigger“ für das bullische Lager sein, um erneut anzutreten.